Bitte beachte, dass die Faustregel für Welpen 1 Minute pro Lebenswoche bzw. 5 Minuten pro Lebensmonat beträgt.
Daher sollte ein 8 Wochen alter Welpe maximal acht Minuten am Stück laufen, und das maximal zwei Mal am Tag. Ein vier Monate alter Welpe sollte maximal 2-mal am Tag 20 Minuten am Stück laufen.
Die weichen Knochen und Gelenke sind höherer Belastung noch nicht gewachsen.
Hier ist weniger wirklich mehr.
Auch eine geistige Überlastung sollte so vermieden werden. Der Spaziergang dient allein dazu, die Welt kennen zu lernen, nicht der Auslastung. Gib ihm Zeit, sich alles genau anzugucken und zu erkunden. Er muss sich mit der Umwelt auseinandersetzen, in der er sich sein ganzes Leben lang zurechtfinden soll.
Oft setzen sich Welpen hin, wenn sie sich mit etwas in der Umwelt auseinandersetzen. Gib deinem Welpen hier ausreichend Zeit, zu beobachten. Die gewonnen Eindrücke des Spazierganges werden zu
Hause bei einem Schläfchen verarbeitet. So beugst du einem Überdrehen und einer Überforderung deines Welpen vor.
Das
Ruhebedürfnis des Hundes
Wusstest du, dass Hunde genauso viel Schlaf benötigen wie Katzen?
Manchmal haben wir den Eindruck, dass Katzen fast den ganzen Tag mit Dösen und Schlafen verbringen. Erwachsene Katzen schlafen 17 bis 20 Stunden am Tag. Genau dasselbe Ruhebedürfnis haben auch
Hunde. Hunde benötigen tatsächlich 18 bis 22 Stunden Schlaf und Ruhe pro Tag, davon ungefähr 15 bis 17 Stunden Schlaf. Welpen und alte Hunde benötigen sogar 20 bis 22 Stunden Schlaf. Im
Gegenteil zu Katzen, die sich selbstständig zurückziehen und Ruhe suchen, tun Hunde dies nicht, wenn sie mit Menschen zusammenleben, obwohl sie die Ruhe brauchen würden. Achte daher darauf, dass
dein Hund im Alltag genügend Ruhezeiten eingeräumt bekommt und hilf ihm durch beispielsweise gemeinsames Rumhängen vor dem Fernseher oder Rituale, diese Ruhe auch einzuhalten. Ruhe will gelernt
sein.
Merkst du, dass dein Welpe zu Hause nicht zur Ruhe kommt, sondern erst recht aufdreht, war es meist schon zu viel. Anstatt hier
den Welpen „müde“ zu machen mit zu langen Spaziergängen oder Auspowern im Garten sollte hier eher die Gassizeit verkürzt bzw. die Schlafzeit erhöht werden. Denn fällt der Welpe dann irgendwann in
einen Erschöpfungsschlaf, werden hier nicht wie beim entspannten Schlaf Eindrücke des Alltags verarbeitet, es wird kein Stress bewältigt, da kein Cortisol abgebaut wird.
Habituation nicht Sensibilisierung
Du kannst für Abwechslung beim Gassigehen sorgen, in dem du immer mal wieder verschiedene Orte mit deinem Welpen aufsuchst und
andere Strecken wählst, damit er mit verschiedenen Menschen, Objekten, Geräuschen und Gerüchen vertraut wird.
Du sorgst für eine gute Sozialisierung, in dem du mit deinem Welpen dort entlangläufst und er die Dinge, die dort sind, als gegeben und normal kennen lernt.
Der Welpe hat Angst
Wenn du merkst, dass dein Welpe Angst vor etwas zu haben scheint, gib ihm ausreichend Zeit, es zu erkunden. Er entscheidet, wie
schnell er sich etwas annähert. Traut er sich einen Schritt darauf zu, kannst du ihn belohnen. Du kannst auch selbst das gruselige Ding einmal untersuchen, damit dein Welpe sieht, dass es nichts
ist, wovor man Angst haben muss. Vielleicht traut er sich dann selbst, es zu erkunden, oder aber erst beim nächsten Mal.
Du kannst den Spaziergang auch für kleine Übungseinheiten nutzen. Hier ist wirklich nicht Ziel, Strecke zu machen.
Qualität vor Quantität
Ausflüge in die Stadt und ähnlich aufregende Dinge sollten kurzgehalten werden. Fahre lieber öfter hin und wechsle die Orte innerhalb der Stadt. Wähle Zeiten, wo nicht so viel los ist. Dein Welpe soll alles als selbstverständlich hinnehmen und nicht stark beeindruckt werden.
Passe also die Gassigänge dem Alter deines Welpen an, achte auf die Einhaltung von Schlaf- und Ruhezeiten und beuge so vor, einen hibbeligen Welpen aus Überforderung heraus zu bekommen.
Joggen und Fahrradfahren
Da das Skelett des Welpen noch unfertig ist, die Wachstumsfugen noch nicht geschlossen sind, sollte auf Joggen oder
Fahrradfahren gänzlich verzichtet werden. Bitte warte mit dieser Belastung bis dein Hund ausgewachsen ist. Dies kann je nach Rasse ab dem 12. Lebensmonat oder auch erst ab dem 15.-18.
Lebensmonat sein. Deinen Welpen kannst du natürlich schon mit einem Fahrrad bekannt machen, in dem er einfach ein paar Schritte neben dem stehenden oder geschobenen Fahrrad
herläuft.
Treppensteigen
Auch ein regelmäßiges Treppensteigen sollte bis zum etwa 7. Lebensmonat nicht stattfinden.
Dies bedeutet, dass du deinen Welpen schon mit den Treppenstufen vertraut machst, damit er später souverän die Treppe meistert, also einige Stufen bewältigt, aber eben nicht täglich Treppen mit
ihm gehst. Du solltest vor allem üben, dass Treppen langsam gegangen werden, um auch Gelenksproblemen des erwachsenen Hundes vorzubeugen.
Röntgen-Bild eines Welpen
Man kann sehr gut erkennen, dass das Skelett ist noch nicht ausgereift ist und die Wachstumsfugen noch nicht geschlossen sind.
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Conny Tendahl (Sonntag, 11 April 2021 17:20)
Hallo tierischmenschlich Team,
Super Beiträge� Das wesentliche wird erklärt u so, dass man nach dem lesen auch eine tatsächliche Anleitung hat (wie z.b die Zeitangaben beim gassi oder alter des Hundes ab wann was gemacht werden sollte)
Haben nach dem Tod unsres airedales noch keinen Hund wieder, aber verfolge mit Interesse die Beiträge als Rüstzeug für den Welpen, der Ende des Jahres geplant ist... �
Super übrigens auch die Hinweise zur Beschäftigung- nicht zu viel! Was definitiv bei unsrem Oskar zu früh zu viel an Input war. Beim nächsten Hund soll es anders werden �
tierisch menschlich! (Montag, 12 April 2021 15:42)
Hallo Conny,
vielen lieben Dank für das tolle Feedback, darüber freuen wir uns sehr!
Vielleicht sehen wir uns ja einmal im Training, wenn ihr euren Welpen habt:-)
Liebe Grüße!