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Lerntheorie – Hintergrundwissen zum Hundetraining

Wie lernt dein Hund eigentlich? Nur in der Hundeschule? Nein, dein Hund lernt immer, sowohl wenn du trainierst, als auch im ganz normalen Alltag, den du mit deinem Hund durchlebst.


Hunde lernen durch Verknüpfungen (Assoziation). Dies bedeutet, dass dein Hund Ereignisse, die innerhalb einer Sekunde voneinander auftreten, gedanklich miteinander verknüpft. Dabei verknüpft dein Hund auch, wie er sich dabei fühlt. 

Somit ist auch eine stressfreie Lernatmosphäre Voraussetzung dafür, dass dein Hund gut lernt.

 

Damit dein Hund etwas richtig beherrscht, bedarf es vieler, vieler Wiederholungen an unterschiedlichen Orten mit unterschiedlichen Ablenkungen (Generalisieren). 

Daher ist es so wichtig, das Training kleinschrittig aufzubauen.

 

Die Lerngesetzte, die wir uns beim Hundetraining zu Nutze machen

 

Hier gibt es vier Bereiche: positive und negative Verstärkung, sowie positive und negative Strafe.


Die Begriffe werden hier wissenschaftlich ausgelegt, das bedeutet, mit positiv ist gemeint, dass etwas hinzukommt und mit negativ, dass etwas weg geht. Mit Verstärkung ist gemeint, dass das Verhalten vom Hund mehr wird (es wird häufiger gezeigt oder dauert länger an). Mit Strafe ist gemeint, dass das Verhalten des Hundes weniger wird. 

Positive Strafe wäre beispielsweise, wenn mein Hund unerwünschtes Verhalten zeigt und ich ihm mit einer zusammengerollten Zeitung auf das Hinterteil haue. Der Hieb mit der Zeitung kommt hinzu und das Verhalten des Hundes wird wahrscheinlich weniger häufig auftreten.

 

Negative Strafe wäre zum Beispiel, wenn dein Hund beim Spaziergang Müll findet und sein Fundstück in deine Nähe bringt. Du greifst in seinen Fang und nimmst den Müll, den er nicht haben darf, an dich. Beim nächsten Mal kommt dein Hund mit seinen Fundstücken nicht mehr in deine Nähe. Etwas wird weggenommen und das Verhalten des Hundes wird wahrscheinlich weniger häufig auftreten.

 

Positive Verstärkung ist beispielweise, wenn mein Hund sich (auf mein Signal hinsetzt) und ich ihm ein Leckerchen gebe. Das Leckerchen kommt hinzu und das Verhalten des Hundes wird wahrscheinlich häufiger auftreten.

 

Negative Verstärkung wäre zum Beispiel, dass dein Hund im Garten ist und der Erzfeind deines Hundes taucht am Gartenzaun auf, weil er Gassi geführt wird und der Weg an deinem Gartenzaun entlangführt. Dein Hund fängt an zu bellen. Der Erzfeind samt Herrchen geht einfach weiter. Dein Hund bellt vermehrt, wenn sich jemand eurem Zaun nähert. Etwas wird weggenommen (der Erzfeind) und das Verhalten des Hundes wird wahrscheinlich häufiger auftreten.


So funktioniert also das Lernen beim Hund, welches wir uns beim Training mit dem Hund zu Gute machen, in dem wir beispielsweise Übungen gestalten.

Emotionen

 

Welche Emotion taucht wohl beim trainierten Hund auf? Denken wir noch einmal an die vier Möglichkeiten, Verhalten zu verändern und welche Gefühle dabei im Hund wohl geweckt und auch mit uns verbunden, assoziiert, werden.

 

Positive Strafe (Hieb mit der Zeitung): vielleicht Angst?

Negative Strafe (Dinge aus dem Fang nehmen): vielleicht Frust?

Positive Verstärkung (Leckerliegabe): vielleicht Freude?

Negative Verstärkung (Erzfeind verbellen): vielleicht Erleichterung?

 

Welche der vier Emotionen möchtest du beim Training und im Umgang mit deinem Hund hervorrufen?


Ich persönlich möchte mich bei meinem Hund lieber als angenehm verknüpft sehen, also die Emotion Freude hervorrufen. Zumal Frust schon häufig genug auftaucht, wenn der Hund etwas nicht haben darf oder nicht dahin kommt, wohin er möchte.

Dann möchte ich in diesen Situationen so trainieren, dass mein Hund lernt mit diesem Frust umzugehen und eine Alternative zeigt, für die er eine Belohnung erhält, sich darüber freut, sich sogar entspannen kann und somit keinen Frust mehr schiebt.


Warum möchte ich das?


Mein Hund ist Teil meiner Familie, ein Sozialpartner in unserer Gruppe von zusammenlebenden Menschen, Hunden und Katzen. Meine Familienmitglieder haben bei mir einen besonderen Status und werden von mir besonders gut behandelt und auch ich werde von ihnen ebenfalls sehr beachtet und bin hoch angesehen. Wir sind uns gegenseitig wichtig.


Ich bestimme eh schon über das Leben meines Hundes, wann es Futter gibt, in welcher Menge, wann es raus geht usw., also eh schon frustrierend für meinen Hund, das möchte ich ihm dann so nett wie möglich beibringen, mit diesem Frust umzugehen.


Ich möchte, dass mein Hund in bestimmten Situationen, erst recht in Extremsituationen, nie Angst hat zu mir zu kommen. Mein Hund soll sich vertrauensvoll mir zuwenden, Schutz suchen und meine Hilfe erwarten.


Daher trainieren wir mit positiver Verstärkung (Emotion Freude)!

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